Chronik
Am 23. Juli 1950 gründeten im Schützenhaus Vorsfelde 21 Frauen und Männer (alles Heimatvertriebene) den „Chor der Landsmannschaften“, dessen Ziel es war, das ostdeutsche Liedgut zu pflegen und weiterzugeben.
Chorleitung und Vorsitz übernahm Artur Hold, dessen Einsatz es zu verdanken ist, dass der Chor im Laufe der Jahre zu einer Chorgemeinschaft von kultureller Bedeutung wurde. Viele erfolgreiche Konzerte zeugten vom intensiven Einsatz aller.
Um Nachwuchssorgen vorzubeugen – denn die Vorsfelder Bürger fühlten sich nicht angesprochen, in dem „Flüchtlingschor“ singen zu gehen – entschloss man sich zur Namensänderung. Am 13. Januar 1962 wurde aus dem „Chor der Landsmannschaften“ nun der „Gemischter Chor Vorsfelde von 1950.
Die Vereinsgeschichte zeugt von verschiedenen Vorsitzenden und Dirigenten, die nicht nur die Geschicke des Chores lenkten, sondern ihn auch – jeder auf seine Weise – geprägt haben, sodass der Gemischte Chor Vorsfelde nicht nur über die Stadtgrenzen hinweg bekannt, sondern stets ein gern gesehener Verein bei Konzerten und Veranstaltungen zur musikalischen Mitwirkung ist. All ihnen gilt unser Dank, haben sie doch dazu beigetragen, dass der Gemischte Chor Vorsfelde Bestand hat.
Das deutsche Liedgut wird zwar seit Bestehen des Chores weiterhin gepflegt, aber der Chor sorgt auch stets für Überraschungen. So haben die Sängerinnen und Sänger ein umfangreiches Repertoire erarbeitet, das von Volks- und Kirchenliedern bis hin zu Operetten- oder Musicalmelodien reicht.
Altbekanntes und Modernes bei Konzerten oder Auftritten zu verbinden, weckt Interesse und zeigt auch jüngeren Menschen, wie vielfältig das Singen sein kann. Besondere Veränderungen erfuhr der Chor vor allem in der Auswahl des Liedgutes unter der Leitung von Andreas Witlake. Mit ihm hatte der Chor nun einen Dirigenten gefunden, der nicht nur aufgrund seiner 31 Jahre ganz andere musikalische Konzepte und modernere Ideen hatte, sondern er trug auch dazu bei, dass die Zahl der aktiven Mitglieder stieg, erfreulicherweise nun auch durch jüngere Sängerinnen und Sänger.
Das hat die Aktiven auch motiviert, mal ganz andere, neue Wege zu gehen – den Kurs will er sich auch für die Zukunft erhalten. Nichts ist schlimmer, als in seinem Tun stehen zu bleiben; wie im Beruf oder im Alltag, so ist es auch beim Singen. Die Chormitglieder werden diesem zustimmen, denn viele öffentliche Auftritte und Konzerte in den über 12 Jahren unter der Leitung von Andreas Witlake sind Zeugen des Erfolgs und Bestätigung, dass man den richtigen Weg eingeschlagen hat. Gern erinnern wir uns an den 21.05.2006, als der Chor beim „SMS“ Konzert (Schlager / Musicals / Songs) mit Stücken von George Gershwin, Rocco Granata, Andrew Lloyd Webber, Les Humphries, Bert Kämpfert, Reinhard Mey, Roger Whitaker, Walter Kollo und einigen mehr das Publikum begeisterte. Zeitzeuge hiervon ist die eigens davon aufgenommene CD.
Unbeständig wie das Aprilwetter – heiß und schön wie die Sommersonne – bunt wie das Herbstlaub und auch mal frostig wie ein Wintertag, so ist es im Alltag eines jeden, aber auch im Vereinsleben gespickt mit Veränderungen – auch bei uns.
Wir hatten das große Glück, dass wir ab August 2008 Patriz Brünsch als unseren musikalischen Leiter gewinnen konnten. Wer bisher gedacht hat, dass es in Freundlichkeit, Engagement und Dynamik keine Steigerung gibt, der hat sich geirrt. Gerade damals 25 Jahre und voller Power hat uns Patriz in der kurzen Zeit seines Daseins im Chor von Erfolg zu Erfolg gebracht. Doch nicht nur das – seitdem haben wir bereits 11 neue Sängerinnen und Sänger hinzubekommen, die jüngste gerade 20 Jahre. Und 8 Mitglieder, die sich aus dem aktiven Vereinsgeschehen zurückgezogen hatten, sind auch wieder dabei. Wir zweifeln nicht daran, dass diese positive Bilanz noch steigen wird.
Mit pädagogischem Geschick, viel Humor und Freundlichkeit, aber auch mit außerordentlichem Fachwissen leitet unser Dirigent die wöchentlichen Proben. Die Sängerinnen und Sänger werden immer aufs Neue zu modernerem Liedgut und zur Auffrischung von altbewährtem motiviert. Fröhlich und zufrieden geht man nach Hause in der Gewissheit, nicht nur etwas gelernt, sondern auch etwas für die Gemeinschaft und für sich selber getan zu haben. Das ist eine gute Voraussetzung für die Vereinsarbeit, denn Teamgeist und Harmonie sind sehr wichtig im Umgang miteinander.
Die Musik ist die Mathematik der Gefühle, und das Singen ist unbesiegbar und gesund. Besser könnte man unser Tun und Handeln nicht ausdrücken. Wenn man erst einmal vom „Virus“ Musikbegeisterung und Singen angesteckt ist, kann man nicht mehr loslassen.
Musik und Gesang schweißen auch Menschen zusammen, sie lösen förmlich einen hypnotischen Effekt aus. Ob Ärger auf der Arbeit, gesundheitliche Probleme oder sonstiger Stress – beim Singen ist alles vergessen. Ob es an der erfrischenden Art unseres Chorleiters etwas zu vermitteln oder an der Auswahl des Liedgutes liegt, möchten wir nicht entscheiden. Wahrscheinlich springt seine ganze Ausstrahlung zu uns über, und unser Lächeln bringt dann „das gewisse Etwas“ im Klang der Stimme zum Ausdruck.
Unser Hobby – das Singen – ist nicht nur mit Freude und Frohsinn verbunden, sondern bedeutet auch Arbeit und Verzicht auf Freizeit – aber das nehmen wir gern in Kauf. Sicher ist – wenn man einmal Erfolg hat, kann es Zufall sein, wenn man zweimal Erfolg hat, kann es Glück sein. Wenn man aber mehrmals Erfolg hat, dann ist es Fleiß, Entschlossenheit und Ausdauer, und dass wir darüber verfügen, wollen wir uns und unserem Chorleiter auch stetig beweisen.
Gerade bei den Vorbereitungen zu unserem 60jährigen Jubiläum ist uns bewusst geworden, dass nur im Wörterbuch Erfolg vor Fleiß steht. Ausdauer und Entschlossenheit, diese Eigenschaften wurden bei uns allen auf eine harte Probe gestellt, denn wir hatten uns ein großes Ziel gesteckt. Am 29. Mai 2010 wollten wir unser Jubiläum mit einem Konzert im Theater der Stadt Wolfsburg gemeinsam mit dem „Philharmonic Volkswagen Orchestra“ gebührend feiern. Immer wieder zu mehr Leistung motiviert wurden wir durch die Aussage:“Bei diesem Konzert lassen wir es richtig krachen!“. Es sollte etwas ganz Besonderes werden, was natürlich für viel Aufregung und Arbeit sorgte. Schließlich steht man nicht alle Tage mit einem Orchester auf der Bühne, welches bekannt aus Funk und Fernsehen ist. Einige Stolpersteine waren aus dem Weg zu räumen, intensive Werbemaßnahmen waren erforderlich, neue Chorkleidung wurde angeschafft und … proben, proben, proben!
Aber es hatte sich gelohnt. Dank der intensiven Probenarbeit und der Mithilfe der Aktiven sowie deren Familien hatten wir ein ausverkauftes Haus mit über 800 Zuhörern und ein super tolles Konzert. Das Programm demonstrierte einen Streifzug durch 60 Jahre Chorliteratur. Es wurde facettenreich, fröhlich und gediegen, aber auch schmissig und modern von unserem Chorleiter zusammengestellt. Gerade dadurch wurde es interessant für die Zuhörer. Manchen packte gar nur die Neugier, wie aus unserem Munde der Song von Peter Maffay „Ich wollte nie erwachsen sein“ oder der Hit von Joy Flemming „Ein Lied kann eine Brücke sein“ klingen. Andere ließen z. B. durch „Freude schöner Götterfunken“ oder den „Gefangenen Chor“ aus Nabucco alte Erinnerungen wach werden. Ungewöhnlich und mitreißend war sicher für alle „Er lebt in Dir“ aus dem Musical „König der Löwen“.
Voller Freude und Stolz ist uns klar geworden, dass Ausdauer und Entschlossenheit zum Erfolg führen. Besonderer Dank aber gilt unserem künstlerischen Leiter Patriz Brünsch für die Idee und Planung dieses besonderen Events. Sein Elan und seine Freude auf das Konzert steckten uns immer wieder an, sodass die Proben und alle Aktivitäten zum Konzert dank seiner intensiven Arbeit und steten Mithilfe gemeistert wurden und die Vorfreude stieg. Der Weg zum Erfolg kann steinig sein; er ist einfacher zu bewältigen, wenn man gemeinsam geht – das haben alle unter Beweis gestellt. Nicht nur für uns wird dieses Konzert unvergessen sein.
Trotz intensiver Probenarbeit und der zahlreichen Auftritte kommt die Geselligkeit bei uns nie zu kurz. Ob bei den spontanen Feten nach der Probe, bei Radtouren, fröhlichen Feiern oder Busreisen, es wird viel und herzhaft gelacht. Dadurch wird das Wir-Gefühl und die Zusammengehörigkeit immer wieder aufs Neue gefördert und gestärkt.
Mit viel Freude und Zuversicht sehen wir in die Zukunft und hoffen, dass wir vielen Menschen durch unsere Vorträge Freude bereiten oder auch Trost spenden werden. Vor allem möchten wir noch Unschlüssige für das tolle Hobby Singen begeistern frei dem Motto „gemeinsam etwas bewegen, gemeinsam etwas erleben“!
Einige Begebenheiten und besondere Auftritte aus unserer Vereinsgeschichte